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Die Geschichte von Haßfurt hilft

Von Wilhelm Wolpert


Ich war schon immer ein begeisterter Hobby-Reiseleiter und habe mit meinem Verein, dem Turnverein Haßfurt, diverse Reisen z.B. nach Frankreich, zum Stromboli, nach Guernsey, in die Hohe Tatra und zu vielen anderen Zielen unternommen. Als die Grenze, der eiserne Vorhang, 1990 fiel, nahmen wir Litauen, also besonders die Kurische Nehrung ins Visier. Auch Vilnius statteten wir einen Besuch ab.

Da sagte ich zu meiner Frau: „Wir haben kürzlich für „Renovabis“ gespendet, die angeblich hier in Vilnius eine Schule unterstützen. Da ich misstrauisch bin, möchte ich doch mal sehen, ob das stimmt“. Zu viert, Leonhard Biller mit Frau Gisela und meine Frau und ich, ließen wir uns von Schwester Aldona, der Leiterin der integrierten Gesamtschule der Christkönigsschwestern, erklären, dass sie von Renovabis doch sehr große Unterstützung erfahren haben.

Im Laufe dieses Gespräches fragen wir, ob wir auch irgendwie etwas Gutes für sie tun könnten. Es gab nämlich das durch Funk und Fernsehen bekannte „Hasenterzett“, dessen Leiter, Texter, Komponist also Häuptling ich war und das für seine Auftritte in Haßfurt zwar auch Geld nahm, dieses aber immer einem guten Zweck zuführte. Schwester Aldona sagte, sie bräuchte einen Omnibus zum Transport der Slum-Kinder in ihre Schule.

Einen ganzen Bus zu liefern, wäre eine zu große Sache für uns, antworteten wir, aber wir wollten versuchen, einen Zuschuss für Sie auf die Beine zu bringen. Als ich das zuhause meinem Freund Bernhard Hümmer (Firma Omnibus Hümmer, Kirchlauter) erzählte, meinte der, es gäbe eine Bus-Börse und er könnte sich schon vorstellen, einen Bus zu besorgen. Mehrere Auftritte des Hasenterzetts und einige Spenden ermöglichten es, für 22 000,-- DM einen Bus zu besorgen und die notwendigen Teile, die Bernhard Hümmer ohne Berechnung einbaute (Bremsen und Heizung waren defekt, der Motor war noch gut).

Da die Spender Spendenquittungen wollten, mussten wir, ehrlich gesagt widerwillig, einen gemeinnützigen Verein gründen und „Haßfurt hilft“ war geboren (Oktober 1995).

Die 12 Gründungsmitglieder:

Gertrud und Andi Trapp, Gretel und Karl Hauck, Uschi und Eberhard Schuhmann, Gisela und Leonhard Biller, Heidi und Bernhard Hümmer, Hannelore und Wilhelm Wolpert.

Bei Nacht und Nebel fuhren wir am 1. Januar 1997 den Bus durch die Masuren nach Litauen, übergaben ihn dem Erzbischof und fuhren in abenteuerlicher Bahnfahrt, durch Weißrussland wieder zurück.

Die Busbesatzung dieser ersten Reise (10 Personen):

Anton und Sieglinde Schobert, Gisela und Leonhard Biller, Josef Hornung und Wilhelm Wolpert, Karl Hauck, Monika Hümmer, Bernhard Hümmer und Hans Driesel aus Werneck/Schweinfurt.

Wir ließen die Kontakte nicht abreißen und riefen immer wieder zu Spenden auf, so dass wir auch immer wieder der Schule der Christkönigsschwestern helfen konnten. Da ich der Meinung war, dass möglichst viele Leute aus Haßfurt und Umgebung auch sehen sollten, wie unsere Hilfe ankommt, bzw. wie das Geld verwendet wurde, führte ich von da an alljährlich Studienreisen in die Länder durch, wo „Haßfurt hilft“ half. Die Absicht war, dass die Teilnehmer der Reisen es dann auch „rumerzählten“.

Die Länder und die Einrichtungen, denen wir helfen konnten:

Durch die Vermittlung von Frau Algone Junokiene, einer guten Freundin und engagierten Mitarbeiterin eines Reisebüros in Kaunas, kam die Hilfe für die Internats-Berufsschule in Kaunas und auch die Hilfe für die Familienklinik in Garliava (bei Kaunas) hinzu. Die Chefärztin der Klinik, „Asta“, ist uns bis heute eine gute Freundin.

Durch die Vermittlung einer weiteren guten Freundin, Tatjana Ostriakova aus Jalta bekamen wir die Adresse einer anderen sehr bedürftigen Schule in Livadia (im Livadia Palast, nahe Jalta, fand 1944 mit Churchill, Roosevelt und Stalin die Konferenz der Siegermächte um den Verlauf der Nachkriegsgrenzen statt).

Im Internet stolperte ich dann 2005 über einen Reisebericht über Albanien. Ich nahm Kontakt mit dem Autor auf und er sagte mir, wenn ich schon einer humanitären Hilfsorganisation angehöre, dann könne ich doch auch mal dem Waisenhaus in Shkodra helfen, wo seine Schwägerin Mimosa als Angestellte arbeite. Dort gäbe es auch viele Mängel. In der Folge halfen wir neben dem Waisenhaus auch noch dem Kindergarten in Puke und landeten schließlich in der Missionsstation der beiden deutschen Franziskanerinnen in Fushë-Arrëz.

Die vielen Reisen, um die Hilfsaktivitäten unseres Vereins kennenzulernen:

Januar 1997 nach Litauen (Bus)

November 1997 in die Ukraine

April 1999 nach Litauen

April 2000 in die Ukraine

September 2000 nach Litauen

Juni 2001 nach Litauen (mit Ackermanngemeinde WÜ)

September 2001 nach Georgien (Flugreise)

August 2001 nach Litauen

August 2002 nach Litauen (mit St. Petersburg)

September 2003 in die Ukraine

September 2004 nach Litauen (mit Minsk, Moskau und St.Petersburg)

September 2005 nach Albanien

Juni 2006 nach Litauen

September 2007 nach Albanien (Ltg. Manuela Handwerker)

Juni 2009 nach Albanien

September 2010 nach Albanien

September 2011 nach Albanien (Ltg. Gaby Roth)

September 2014 nach Albanien (Leitung Helga Schumacher)

 

Viel Geld und Hilfsgüter wurden in dieser Zeit durch die Reisen aber auch durch die Organisation ora Kinderhilfe in die Länder gebracht. Hunderte von Kartons Babyausstattung, Hunderte von Nähmaschinen, drei Omnibusse und vieles andere. Alles war hochwillkommen, das Wichtigste jedoch war immer die Begegnung, der Händedruck, die Umarmung und das Lächeln, das sagt: „Ihr gehört zu uns, auf gleicher Augenhöhe, ihr seid nicht vergessen, ihr seid Europäer wie wir, wir haben euch gerne und helfen euch auch gerne in euren Ländern.“