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Litauen und die Kurische Nehrung

Diesmal sollte es gemütliche Reise werden. Keine nächtelange Busfahrt, sondern Erholung von Anfang an.

So ging es am ersten Tag auf guten deutschen Autobahnen nach Kiel und dort gleich auf die Fähre. Die ganze Nacht und fast einen ganzen Tag über die Ostsee. Gutes Essen, Faulenzen auf dem Sonnendeck, Blick in die endlose Ferne, um irgendwo die Andeutung einer Küste oder einer Insel zu erhaschen. Nur Schiffe, Frachtschiffe, Containerschiffe, Skandinavienfähren, sonst weit und breit nur Wasser. Am Spätnachmittag Einfahrt in den Hafen von Klaipeda. Nur noch eine kurze Passkontrolle, schon sind wir in Litauen, auf einer ebenso guten Autobahn, nur 200 km bis Kaunas, ein Katzensprung und doch fast schon das ganze Land durchquert.

In Kaunas erwartet uns ein sehr gutes Hotel, ein gemeinsames Abendessen und ein erster Kontakt mit Asta, der Chefärztin der von uns unterstützten Familienklinik in Garliava, ihrem Mann Vytautas und ihrem Sohn Linas. Tags darauf erkundet die Reisegruppe Vilnius, die litauische Hauptstadt. Eine Stadtführerin erklärt uns die bestens renovierten Kulturdenkmäler und wir, die meisten von uns schon zum wiederholten Male dort, sehen, dass sich gerade auf diesem Sektor doch erfreulich viel tut.

Am Abend besuchen wir unsere Schule in Kaunas. Unsere Schule, weil Haßfurt hilft dort seit Jahren mit Sach- und vor allem Geldspenden aktiv ist. Und wir sind erstaunt über die Fortschritte, die dort sichtbar sind. Ein heller, sauber gefliester Duschraum, das hat es hier noch nicht gegeben. Freundliche Atmosphäre in den Werkstätten, weiße Wände, wo früher alles dunkelgrün und dunkelgrau war. Aber trotzdem auch noch Schlafräume mit viel zu vielen Betten, schlechten Böden und viel zu wenig Schrankraum. Also nicht unbedingt Bedingungen, in denen sich Individualität entfalten kann.

Dann ein großes Fest, Gesang und Tanzvorführungen der Schüler und ein Direktor, der nach der Übergabe unseres Mitbringsels, einer schönen Zahl großer Euro-Scheine, minutenlang um Fassung ringt, bevor er sich bedanken kann. Bewegend, auch für die Reiseteilnehmer. Und dann die traditionelle Feier mit einem großartigen Büffet und Tanzspielen zu litauischer Musik: erstaunlich, wie schnell da so manche Arthrose vergessen war. Intensive Kontakte zu den Mitarbeitern der Schule, aber auch zum guten litauischen Bier und Wodka waren das Ergebnis.

Am (relativ) frühen Morgen dann eine Führung durch Kaunas, danach mit dem Bus nach Garliava. Ein Empfang der Haßfurter in der dortigen Klinik. Asta und ihr Team erwarten uns, der Platz vor dem Haus ist mit Girlanden geschmückt und ein großer Tisch mit litauischen Köstlichkeiten steht bereit. Originelle Musik auf dem Platz im Freien, die uns wieder so in die Knochen fährt, dass mancher nicht umhin kann, erneut das noch vom Vorabend lahme Tanzbein zu schwingen.

Am Nachmittag ein Umweg zum Berg der Kreuze, dem Heiligtum der Litauer, das jetzt zur Touristenattraktion verkommt. Es war Samstag, da wird geheiratet und man geht halt bei der Hochzeit zum Berg der Kreuze. Oder besser, man fährt, und wenn schon, dann gleich mit einer Stretchlimousine. Das Holzkreuz, das man zu den hunderttausenden hinzufügt, ist eher Nebensache.

Dann sind wir in Klaipeda, fahren gleich auf die Fähre übers Haff und sind auf der Kurischen Nehrung. Vorbei an Quadratkilometern eben erst abgebrannten Waldes fahren wir nach Nida. Da aber ist die Natur noch in Ordnung. Und auch das Hotel bietet durchaus westlichen Standard. Die folgenden Tage zeigen uns einige der Schönheiten dieser Gegend. Die Düne bei Nida, die größte Düne bei Juodkrante, die Kormorankolonie, den Ostseestrand. Zu Fuß und mit dem Fahrrad können wir die Gegend erkunden, es gibt ja dort nur leichte Steigungen, schöne Radwege und kaum Verkehr. Selbst den Fußballfans wird was geboten. Wir können im evangelischen Gemeindehaus über Satellit die deutschsprachige Übertragung eines WM-Spieles verfolgen.

Viel zu früh sind die Tage in Nida zu Ende. Wir fahren wieder mit der Fähre nach Kiel zurück, und haben so die Möglichkeit, das Gesehene und Erlebte noch mal in Ruhe zu verarbeiten und zu diskutieren: unsere einhellige Meinung ist, dass wir ein wunderschönes Land gesehen haben, das sich in Riesenschritten dem europäischen Standard annähert - und wir von Haßfurt hilft sind stolz darauf, unseren Beitrag dazu geleistet zu haben.